besseres immunsystem

Bifidobakterien und ihr Einfluss auf das Immunsystem

Bifidobacterium ist eine der dominierenden Gattungen der menschlichen Darmmikrobiota, insbesondere in der frühen Kindheit. Diese grampositiven, anaeroben Bakterien spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Regulation des Immunsystems. Über die Produktion kurzkettiger Fettsäuren, die Interaktion mit Immunzellen und die Stärkung der Darmbarriere tragen sie maßgeblich zur Immunhomöostase bei.

Bifidobakterien fördern die Differenzierung regulatorischer T-Zellen (Tregs), die entzündliche Immunreaktionen dämpfen und die orale Toleranz unterstützen (Tanoue et al., 2016). Über bakterielle Metabolite wie Acetat und die direkte Interaktion mit dendritischen Zellen leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Immunregulation.

Durch die Fermentation unverdaulicher Ballaststoffe entstehen kurzkettige Fettsäuren wie Acetat, Propionat und Butyrat. Diese Metabolite wirken über G-Protein-gekoppelte Rezeptoren auf Immunzellen ein, regulieren entzündliche Signalwege und unterstützen die Integrität der Darmschleimhaut (Furusawa et al., 2013).

Bestimmte Arten wie Bifidobacterium bifidum und B. longum stimulieren die Bildung von Tight-Junction-Proteinen, wodurch die Barrierefunktion des Darms gestärkt wird. Dies verhindert die Translokation pathogener Keime und reduziert entzündliche Reize (Ewaschuk et al., 2008).

Darüber hinaus können einzelne Stämme wie B. animalis subsp. lactis proinflammatorische Zytokine wie TNF-α, IL-6 und IL-1β senken, während gleichzeitig die Produktion antiinflammatorischer Mediatoren wie IL-10 gesteigert wird (Duranti et al., 2020).

Klinische Studien zeigen, dass eine frühkindliche Besiedlung mit Bifidobakterien die Inzidenz allergischer Erkrankungen senken kann (Kuitunen et al., 2009). Bei Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn oder rheumatoider Arthritis findet sich häufig eine reduzierte Diversität von Bifidobakterien (Manasson et al., 2020). Zudem wurde nachgewiesen, dass eine Supplementierung mit B. lactis die Häufigkeit respiratorischer Infekte insbesondere bei Kindern und älteren Menschen verringern kann (West et al., 2009).

Fazit:
Bifidobakterien sind zentrale Akteure der immunologischen Balance im menschlichen Körper. Durch ihre direkte und indirekte Kommunikation mit Immunzellen leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Entzündungen, Allergien und Infektionen. Ihre gezielte Ergänzung über funktionelle Lebensmittel oder hochwertige Nahrungsergänzungsmittel stellt eine wissenschaftlich fundierte Strategie zur Stärkung der Immunfunktion dar.

Rechtlicher Hinweis:
Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Beschwerden sollte eine ärztlich oder mikrobiologisch geschulte Fachperson hinzugezogen werden.

Quellen

Duranti, S., et al. (2020). Bifidobacteria and the infant gut: An example of co-evolution and natural selection. Cellular and Molecular Life Sciences, 77(10), 195–209.

Ewaschuk, J. B., et al. (2008). Secreted bioactive factors from Bifidobacterium infantis enhance epithelial cell barrier function. American Journal of Physiology-Gastrointestinal and Liver Physiology, 295(5), G1025–G1034.

Furusawa, Y., et al. (2013). Commensal microbe-derived butyrate induces the differentiation of colonic regulatory T cells. Nature, 504(7480), 446–450.

Kuitunen, M., et al. (2009). Probiotics prevent IgE-associated allergy until age 5 years in cesarean-delivered children but not in the total cohort. Journal of Allergy and Clinical Immunology, 123(2), 335–341.

Manasson, J., et al. (2020). The microbiome in rheumatic diseases: evolving concepts. Current Opinion in Rheumatology, 32(4), 409–416.

Tanoue, T., et al. (2016). A defined commensal consortium elicits CD8 T cells and anti-cancer immunity. Nature, 565(7741), 600–605.

West, N. P., et al. (2009). Probiotic supplementation for respiratory and gastrointestinal illness symptoms in healthy physically active individuals. Clinical Nutrition, 28(6), 682–687.