Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung sind weit verbreitet und betreffen Menschen jeden Alters. Oft treten sie vorübergehend auf, können jedoch auch Hinweise auf eine zugrunde liegende Störung im Verdauungssystem geben. Eine differenzierte Betrachtung der Ursachen ist entscheidend, um die richtige Behandlung einzuleiten und chronische Beschwerden zu vermeiden. Aktuelle Studien zeigen, dass das Darmmikrobiom, Ernährungsgewohnheiten und Stress eine zentrale Rolle spielen (Mayer et al., 2022).
Blähungen entstehen durch die Zersetzung unverdaulicher Nahrungsbestandteile durch Darmbakterien. Dabei entstehen Gase wie Methan, Wasserstoff und Kohlendioxid. Ein Übermaß an gasbildenden Bakterien oder eine verlangsamte Darmbewegung kann zu störenden Blähungen und Völlegefühl führen. Häufige Ursachen sind ballaststoffreiche oder schwer verdauliche Nahrung, Dysbiose, Laktose- oder Fruktoseintoleranz sowie Reizdarmsyndrom (Simrén et al., 2013).
Durchfall ist definiert als eine erhöhte Stuhlfrequenz mit weicher bis flüssiger Konsistenz. Dabei kommt es zu einer unzureichenden Wasserresorption im Darm. Kurzzeitiger Durchfall kann durch Infektionen oder ungewohnte Nahrung entstehen, chronischer Durchfall weist oft auf funktionelle oder entzündliche Darmerkrankungen hin. Häufige Ursachen sind gastrointestinale Infektionen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Medikamentennebenwirkungen sowie Stress oder ängstliche Reaktionen (Camilleri et al., 2020).
Verstopfung ist gekennzeichnet durch seltenen, harten Stuhlgang, oft verbunden mit dem Gefühl unvollständiger Entleerung. Eine zu geringe Trinkmenge, ballaststoffarme Kost und Bewegungsmangel sind typische Auslöser. Auch hormonelle Faktoren oder Medikamente können beteiligt sein. Häufige Ursachen sind ballaststoff- und wasserarme Ernährung, Bewegungsmangel, Medikamente wie Opiate oder Antidepressiva, Schilddrüsenunterfunktion sowie das Reizdarmsyndrom mit Verstopfungstyp.
Ein zentrales Schlüsselelement für alle drei Beschwerdebilder ist das Darmmikrobiom. Studien zeigen, dass eine reduzierte bakterielle Vielfalt, insbesondere eine Dysbalance von Bifidobakterien und Laktobazillen, zu Blähungen und Stuhlveränderungen beitragen kann. Probiotische Nahrungsergänzungsmittel wie puragut mit mehrfach untersuchten Bakterienstämmen können helfen, das Mikrobiom wieder ins Gleichgewicht zu bringen (Ford et al., 2018).
Eine zielgerichtete Diagnostik umfasst Anamnese, Ausschlussorganik sowie gegebenenfalls Atemtests bei Intoleranzen. Behandlungsansätze je nach Beschwerdebild sind Ernährungsumstellung wie Low-FODMAP bei Blähungen, Ballaststoffzufuhr bei Verstopfung durch Flohsamen oder Leinsamen, Probiotika zur Regulation des Mikrobioms und Medikamente nur bei starker Symptomatik.
Fazit: Blähungen, Durchfall und Verstopfung sind meist funktionelle Beschwerden, die eng mit dem Lebensstil, dem Mikrobiom und psychischen Faktoren verknüpft sind. Eine gezielte Analyse und ganzheitliche Therapie bieten gute Chancen, Beschwerden nachhaltig zu lindern.
Rechtlicher Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Beschwerden sollte eine ärztlich oder mikrobiologisch geschulte Fachperson hinzugezogen werden.
Quellen
Mayer, E. A., et al. (2022). Gut Microbiota and Gastrointestinal Symptoms: A Clinical Review. Gut, 71(5), 976–985.
Simrén, M., et al. (2013). Intestinal microbiota in functional bowel disorders. Gut, 62(1), 159–176.
Camilleri, M., et al. (2020). Functional bowel disorders: advances in understanding and management. Lancet, 396(10263), 1664–1674.
Ford, A. C., et al. (2018). Efficacy of probiotics in irritable bowel syndrome: systematic review and meta-analysis. American Journal of Gastroenterology, 113(8), 1129–1147.




