Das Mikrobiom des menschlichen Körpers, insbesondere das Darmmikrobiom, ist ein komplexes Ökosystem aus Billionen von Mikroorganismen, das entscheidend zur Gesundheit beiträgt. Diese mikrobielle Gemeinschaft wirkt als Schutzschild gegen Krankheitserreger, beeinflusst das Immunsystem und trägt zur Verdauung bei. Doch unter bestimmten Bedingungen kann das Mikrobiom auch zum Risikofaktor werden.
Das Darmmikrobiom bietet Schutz vor pathogenen Keimen, indem es antimikrobielle Substanzen produziert und Besiedlungsnischen im Darm besetzt, die sonst von Krankheitserregern eingenommen werden könnten (Kamada et al., 2013). Eine intakte mikrobielle Gemeinschaft unterstützt zudem die Barrierefunktion der Darmschleimhaut und stimuliert Immunzellen wie Lymphozyten und Makrophagen, was die körpereigene Abwehr stärkt (Round & Mazmanian, 2009).
Gleichzeitig zeigen wissenschaftliche Erkenntnisse, dass das Mikrobiom auch zum Risikofaktor werden kann. Eine Dysbiose, also ein Ungleichgewicht oder eine Fehlbesiedlung, kann die Entstehung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen, Übergewicht sowie neurologischer Störungen begünstigen (Belkaid & Hand, 2014). Einflussfaktoren wie eine stark verarbeitete Ernährung, chronischer Stress oder häufige Antibiotikatherapien können die Diversität der Mikroorganismen verringern und die Ausbreitung entzündungsfördernder Bakterien begünstigen.
Zentral für die Erhaltung eines gesunden Mikrobioms ist die Ernährung. Eine ballaststoffreiche Kost mit Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten fördert das Wachstum nützlicher Bakterien und steigert die Produktion kurzkettiger Fettsäuren wie Butyrat, die entzündungshemmend auf die Darmschleimhaut wirken (Smith et al., 2013). Auch Probiotika und präbiotische Ballaststoffe tragen zur Stabilisierung des mikrobiellen Gleichgewichts bei, indem sie gezielt das Wachstum gesundheitsförderlicher Stämme unterstützen (Holscher, 2017).
Das Mikrobiom ist damit ein dynamisches System, das sowohl schützende als auch gesundheitlich riskante Wirkungen entfalten kann. Entscheidend ist das Gleichgewicht. Durch eine ausgewogene Ernährung, bewussten Lebensstil und gezielte Mikrobiompflege lässt sich die Darmflora stärken – als Basis für Gesundheit und Wohlbefinden.
Rechtlicher Hinweis
Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden sollte eine ärztliche Fachperson konsultiert werden.
Quellen:
Kamada, N., et al. (2013). Role of the gut microbiota in immunity and inflammatory disease. Nature Reviews Immunology
Round, J.L., & Mazmanian, S.K. (2009). The gut microbiota shapes intestinal immune responses during health and disease. Nature Reviews Immunology
Belkaid, Y., & Hand, T.W. (2014). Role of the microbiota in immunity and inflammation. Cell
Smith, P.M., et al. (2013). The Microbial Metabolite Butyrate Regulates Intestinal Macrophage Function. Nature
Holscher, H.D. (2017). Dietary Fiber and Prebiotics and the Gastrointestinal Microbiota. Gut Microbes