Blähungen, Völlegefühl, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder ein träger Darm – viele Menschen vermuten hinter solchen Beschwerden eine gestörte Darmflora. Der Wunsch, endlich Gewissheit zu bekommen, führt häufig zu einem Darmtest. Doch welche Methoden sind wirklich sinnvoll? Was zeigt ein Mikrobiomtest – und was nicht?
In diesem Artikel erfährst du, welche Tests zur Analyse der Darmflora es gibt, wie sie funktionieren, worauf du achten solltest – und wie die Ergebnisse richtig eingeordnet werden.
Warum überhaupt die Darmflora testen?
Die Darmflora (Mikrobiom) besteht aus Milliarden von Bakterien, die unsere Verdauung, Immunfunktion und sogar unsere Stimmung beeinflussen. Gerät sie aus dem Gleichgewicht – z. B. nach Antibiotika, durch Stress, Ernährung oder Infekte – können zahlreiche Beschwerden entstehen:
Blähungen, Durchfall, Verstopfung
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
häufige Infekte oder Allergieneigung
Hautprobleme, Müdigkeit, Reizbarkeit
chronisch-entzündliche Erkrankungen
Ein Mikrobiomtest kann helfen, Zusammenhänge zu erkennen, Dysbalancen zu erfassen und gezielte Maßnahmen einzuleiten – z. B. in Form von Ernährung, Probiotika oder Darmsanierung.
Welche Arten von Darmtests gibt es?
Mikrobiomanalyse (DNA- oder RNA-basiert)
Diese modernen Tests analysieren das Erbgut der Bakterien im Stuhl mittels PCR oder Sequenzierung. Dabei wird untersucht:
welche Bakterienstämme vorhanden sind
in welcher Menge sie vorkommen
ob das Verhältnis zwischen „guten“ und „kritischen“ Keimen stimmt
ob wichtige Gruppen wie Lactobacillus oder Bifidobacterium ausreichend vertreten sind
welche Stoffwechselpotenziale das Mikrobiom aufweist
Diese Tests sind besonders geeignet zur Bewertung funktioneller Beschwerden (z. B. Reizdarm, Blähbauch, Nahrungsmittelunverträglichkeiten).
Klassische Stuhlkultur
Hier wird geprüft, ob krankmachende Keime wie Clostridien, Hefepilze oder pathogene E. coli-Stämme im Darm vorhanden sind. Dies ist vor allem bei akuten Infektionen, chronischen Durchfällen oder immunsupprimierten Patienten sinnvoll.
Der Nachteil: Viele nützliche Bakterien lassen sich in der Kultur nicht nachweisen, da sie unter Laborbedingungen nicht wachsen. Daher ist diese Methode für die Beurteilung der Gesamtflora weniger geeignet.
Entzündungsmarker im Stuhl
Zusätzlich zur Mikrobiomanalyse kann es sinnvoll sein, folgende Werte zu bestimmen:
Calprotectin: Hinweis auf entzündliche Prozesse im Darm
Alpha-1-Antitrypsin: Marker für eine gestörte Barriere (Leaky Gut)
sIgA: Marker für die lokale Immunabwehr in der Darmschleimhaut
pH-Wert: Gibt Hinweise auf das Gärungs- oder Fäulnismilieu
Diese Marker helfen, die Funktionalität und Belastung des Darmmilieus besser einzuordnen.
Was zeigt ein Mikrobiomtest – und was nicht?
Ein Mikrobiomtest zeigt:
Vielfalt und Zusammensetzung der Darmbakterien
Hinweise auf Dysbiose oder Dominanz einzelner Keime
Veränderung nach Antibiotika oder falscher Ernährung
potenzielle Zusammenhänge mit Beschwerden
Handlungsansätze für Ernährung oder Probiotikatherapie
Ein Mikrobiomtest zeigt nicht:
direkte Ursache von Beschwerden
Allergien oder Intoleranzen (z. B. Laktose, Fruktose)
konkrete Krankheiten wie Morbus Crohn oder Zöliakie
Infektionen mit Viren oder Parasiten (separate Tests nötig)
Wann ist eine Darmflora-Analyse sinnvoll?
bei chronischen Verdauungsbeschwerden
nach mehreren Antibiotika-Therapien
bei wiederkehrenden Infekten
bei unklaren Hautproblemen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten
zur Kontrolle nach einer Darmsanierung oder Probiotikakur
Was passiert nach dem Test?
Je nach Befund kann ein gezielter Aufbau erfolgen:
mit Probiotika, die genau die fehlenden Stämme enthalten
durch Ballaststoffe wie Akazienfaser oder Inulin
mit Darmschleimhaut stärkenden Substanzen wie L-Glutamin, Aloe Vera
durch Ernährungsumstellungen, z. B. weniger Zucker, mehr pflanzliche Vielfalt
Produkte wie puragut kombinieren verschiedene stabile Bakterienstämme mit gut verträglichen Inhaltsstoffen – ideal für den Einsatz nach Analyse oder bei empfindlicher Verdauung.
Fazit
Eine Analyse der Darmflora kann wertvolle Hinweise liefern – besonders bei chronischen oder unklaren Beschwerden. Moderne Mikrobiomtests gehen weit über klassische Stuhlkulturen hinaus und bieten eine Grundlage für gezielte Darmpflege. Wichtig ist, die Ergebnisse nicht isoliert zu betrachten, sondern im Zusammenhang mit Symptomen, Lebensstil und Vorgeschichte zu sehen – am besten mit fachlicher Begleitung.
Rechtlicher Hinweis
Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzt keine medizinische oder mikrobiologische Beratung. Bei Beschwerden sollte eine Fachperson konsultiert werden.
Quellen
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