Lactobacillus acidophilus

Laktobazillen im Fokus: Wichtige Arten und ihre Funktionen im Darm

Die Gattung Lactobacillus umfasst zahlreiche Milchsäurebakterien, die eine zentrale Rolle in der menschlichen Darmmikrobiota spielen. Sie tragen zur Homöostase des Darms bei und sind entscheidend an der Fermentation von Kohlenhydraten beteiligt. Ihre Wirkmechanismen sind vielfältig und reichen von der Stabilisierung der Darmbarriere bis zur Modulation des Immunsystems.

Zu den wichtigsten Arten zählen:

Lactobacillus rhamnosus
L. rhamnosus GG ist einer der am besten untersuchten Stämme. Er zeigt eine hohe Überlebensfähigkeit im Darm, bindet effektiv an die Darmschleimhaut und moduliert das Immunsystem. Studien belegen seine entzündungshemmende Wirkung und seine Rolle in der Prävention von Durchfallerkrankungen (Segers & Lebeer, 2014).

Lactobacillus plantarum
L. plantarum ist für seine breite Fermentationsfähigkeit und seine antimikrobielle Aktivität bekannt. Er stabilisiert die Darmbarriere und kann Symptome des Reizdarmsyndroms lindern (Nyangale et al., 2014).

Lactobacillus casei
Dieser Stamm beeinflusst die Immunantwort, indem er die Bildung regulatorischer T-Zellen unterstützt und entzündliche Zytokine wie IL-6 und TNF-α senkt. Besonders bei entzündlichen Darmerkrankungen wurde sein positiver Effekt untersucht (Madsen et al., 2001).

Lactobacillus acidophilus
Als etablierter Bestandteil der menschlichen Darm- und Vaginalflora produziert L. acidophilus Milchsäure und Bacteriocine. Er hilft, den pH-Wert niedrig zu halten und pathogene Keime zu hemmen (Sanders et al., 2018).

Lactobacillus helveticus
L. helveticus zeigt in Kombination mit Bifidobacterium longum Effekte auf die Darm-Hirn-Achse. Studien berichten über eine Reduktion von Stress- und Depressionssymptomen nach der Einnahme dieser Stämme (Messaoudi et al., 2011).

Laktobazillen entfalten ihre Wirkung im Darm durch verschiedene Mechanismen:

Produktion von Milchsäure, die pathogene Keime hemmt

Adhäsion an die Darmschleimhaut und Verdrängung schädlicher Bakterien

Modulation der Immunantwort durch Beeinflussung von pro- und antiinflammatorischen Zytokinen

Stärkung der Tight-Junctions und Schutz der Darmbarriere

Produktion bioaktiver Metabolite wie SCFAs und Bacteriocine

Fazit:
Laktobazillen sind eine vielseitige Gruppe probiotischer Mikroorganismen mit wichtigen Funktionen für die Darm- und Immunbalance. Je nach Stamm können sie spezifische Effekte entfalten, von der Stabilisierung der Schleimhaut bis hin zur positiven Beeinflussung von Entzündungen und psychischem Wohlbefinden. Ihre Anwendung ist in vielen Bereichen der Gesundheitsförderung wissenschaftlich belegt.

Rechtlicher Hinweis:
Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Beschwerden sollte eine ärztlich oder mikrobiologisch geschulte Fachperson hinzugezogen werden.

Quellen

Madsen, K. L., Doyle, J. S., Jewell, L. D., Tavernini, M. M., & Fedorak, R. N. (2001). Lactobacillus species prevents colitis in interleukin 10 gene-deficient mice. Gastroenterology, 121(3), 580–589.

Messaoudi, M., Lalonde, R., Violle, N., Javelot, H., Desor, D., Nejdi, A., et al. (2011). Assessment of psychotropic-like properties of a probiotic formulation in rats and human subjects. The British Journal of Nutrition, 105(5), 755–764.

Nyangale, E. P., Mottram, D. S., Gibson, G. R., & Rastall, R. A. (2014). Effect of a fermented milk product containing Lactobacillus plantarum on the gut microbiota of healthy adults. Journal of Functional Foods, 7, 432–441.

Sanders, M. E., Merenstein, D. J., Reid, G., Gibson, G. R., & Rastall, R. A. (2018). Probiotics and prebiotics in intestinal health and disease: From biology to the clinic. Nature Reviews Gastroenterology & Hepatology, 16(10), 605–616.

Segers, M. E., & Lebeer, S. (2014). Towards a better understanding of Lactobacillus rhamnosus GG – host interactions. Microbial Cell Factories, 13, S7.