Bauchschmerzen

Morbus Crohn & Colitis ulcerosa: Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen erklärt

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED), zu denen insbesondere Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gehören, betreffen weltweit Millionen von Menschen. Beide Erkrankungen sind durch eine dauerhafte Entzündung des Magen-Darm-Trakts gekennzeichnet, unterscheiden sich jedoch hinsichtlich Lokalisation, Entzündungstiefe und Krankheitsverlauf. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass das Mikrobiom, genetische Veranlagung und Umweltfaktoren eine zentrale Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf dieser Erkrankungen spielen (Kaplan, 2015).

Morbus Crohn kann grundsätzlich jeden Abschnitt des Verdauungstraktes betreffen, am häufigsten jedoch den letzten Teil des Dünndarms (terminales Ileum) und den Dickdarm. Die Entzündung erstreckt sich durch alle Wandschichten und kann Komplikationen wie Fisteln oder Verengungen verursachen (Baumgart & Sandborn, 2012). Typische Symptome sind chronischer Durchfall, Bauchschmerzen vor allem im rechten Unterbauch, Gewichtsverlust, Fieber und anhaltende Müdigkeit.

Colitis ulcerosa ist auf den Dickdarm beschränkt und beginnt meist im Enddarm, von wo aus sich die Entzündung kontinuierlich ausbreiten kann. Im Gegensatz zu Morbus Crohn betrifft die Entzündung bei Colitis ulcerosa ausschließlich die oberste Schicht der Darmschleimhaut. Die typischen Symptome sind blutiger Durchfall, ständiger Stuhldrang, Bauchkrämpfe, Schleimbeimengungen im Stuhl sowie Müdigkeit und unbeabsichtigter Gewichtsverlust.

Die Ursachen beider Erkrankungen sind komplex. Genetische Mutationen wie im NOD2-Gen sind bei Morbus Crohn häufig nachweisbar. Eine überschießende Immunantwort gegenüber harmlosen Darmbakterien führt zu anhaltenden Entzündungen. Veränderungen im Mikrobiom, insbesondere eine reduzierte bakterielle Vielfalt, tragen maßgeblich zur Krankheitsentwicklung bei (Ni et al., 2017). Auch Umweltfaktoren wie Rauchen spielen eine Rolle, wobei sie das Risiko für Morbus Crohn erhöhen, bei Colitis ulcerosa jedoch paradoxerweise einen gewissen Schutzeffekt entfalten können.

Die Diagnostik erfolgt anhand der Krankengeschichte, körperlicher Untersuchung, Blut- und Stuhltests sowie bildgebender Verfahren wie Magnetresonanztomographie oder Koloskopie mit Gewebeentnahme.

In der Behandlung kommen unterschiedliche Strategien zum Einsatz. Dazu gehören entzündungshemmende Medikamente wie 5-ASA-Präparate bei Colitis ulcerosa, Kortikosteroide zur schnellen Entzündungshemmung, Immunsuppressiva wie Azathioprin sowie moderne Biologika wie TNF-α-Hemmer oder Integrinblocker. Ziel der Therapie ist es, die Entzündung zu kontrollieren, Rückfälle zu verhindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Eine ergänzende Rolle spielt die Ernährung. Bei Morbus Crohn kann eine exklusive enterale Ernährung in bestimmten Situationen die Krankheitsaktivität effektiv senken (Schaner et al., 2021). Eine ballaststoffreiche, entzündungshemmende Ernährung unterstützt zudem die Stabilität der Darmbarriere. Für Colitis ulcerosa liegen Hinweise vor, dass bestimmte Probiotika helfen können, eine Remission aufrechtzuerhalten (Kruis et al., 2004).

Lebensstilfaktoren wie Stressbewältigung, regelmäßige Bewegung und Nichtrauchen haben einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Wegen des erhöhten Darmkrebsrisikos ist eine konsequente Vorsorge durch Darmspiegelungen wichtig.

Eine gesunde Darmflora ist ein zentraler Schutzfaktor. Produkte wie puragut mit gezielt ausgewählten Bakterienstämmen können das Gleichgewicht der Darmflora fördern und die Darmbarriere stärken. Studien zeigen, dass eine ausgewogene probiotische Unterstützung helfen kann, Entzündungsprozesse zu regulieren und das Risiko von Rückfällen zu senken (Sood et al., 2009).

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen stellen hohe Anforderungen an die Betroffenen, doch durch moderne Therapien, bewusste Ernährung, Lebensstiloptimierung und gezielte Mikrobiompflege lassen sich heute vielfach beschwerdefreie Phasen erreichen und die Lebensqualität erheblich steigern.

Rechtlicher Hinweis

Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Bei Beschwerden oder gesundheitlichen Fragen sollte stets eine medizinische Fachperson konsultiert werden. Für eventuelle Nachteile, die aus der Selbstanwendung der hier gegebenen Informationen entstehen, wird keine Haftung übernommen.

Quellen

Baumgart, D. C., & Sandborn, W. J. (2012). Crohn's disease. Lancet, 380(9853), 1590–1605.

Kaplan, G. G. (2015). The global burden of IBD: from 2015 to 2025. Nature Reviews Gastroenterology & Hepatology, 12(12), 720–727.

Ni, J., Wu, G. D., Albenberg, L., & Tomov, V. T. (2017). Gut microbiota and IBD: causation or correlation? Nature Reviews Gastroenterology & Hepatology, 14(10), 573–584.

Kruis, W., Fric, P., Pokrotnieks, J., et al. (2004). Maintaining remission of ulcerative colitis with the probiotic Escherichia coli Nissle 1917 is as effective as with standard mesalazine. Gut, 53(11), 1617–1623.

Schaner, M. S., et al. (2021). Nutrition in inflammatory bowel disease: a practical guide. Clinical Gastroenterology and Hepatology, 19(2), 311–318.

Sood, A., et al. (2009). VSL#3 Probiotic Mixture Induces Remission in Patients With Active Ulcerative Colitis. Clinical Gastroenterology and Hepatology, 7(11), 1202–1209.