Blähungen, Bauchschmerzen, Völlegefühl oder Hautprobleme – viele Menschen leiden regelmäßig unter Beschwerden, ohne zu wissen, woran es liegt. Nicht selten steckt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit dahinter. Anders als bei Allergien sind diese Reaktionen meist nicht immunologisch bedingt, sondern entstehen durch Enzymmangel, gestörte Aufnahme oder eine beeinträchtigte Darmflora.
Doch wie erkennt man, ob und auf was man unverträglich reagiert? In diesem Artikel erfährst du, welche Unverträglichkeiten häufig vorkommen, wie du sie erkennst und welche Testverfahren wirklich sinnvoll sind.
Was sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten?
Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind nicht-allergische Reaktionen auf bestimmte Bestandteile in Lebensmitteln. Im Gegensatz zur Allergie wird kein Antikörper vom Typ IgE gebildet. Die Beschwerden entstehen meist durch einen Mangel an Verdauungsenzymen, Transportstörungen oder ein Ungleichgewicht im Darm.
Häufig betroffen sind Laktose, Fruktose, Sorbit oder Histamin. Auch Reaktionen auf Gluten ohne Zöliakie kommen vor. Die Beschwerden reichen von Blähungen, Völlegefühl, Durchfall oder Verstopfung über Kopfschmerzen und Hautausschläge bis zu Konzentrationsstörungen oder Reizbarkeit. Sie treten oft zeitversetzt auf, was die Erkennung erschwert.
Wie erkennt man eine Unverträglichkeit?
Ein Ernährungstagebuch über mindestens zwei Wochen kann helfen, Zusammenhänge zwischen bestimmten Lebensmitteln und Symptomen sichtbar zu machen. Eine Ausschlussdiät, bei der verdächtige Stoffe für mehrere Wochen weggelassen und anschließend gezielt wieder eingeführt werden, liefert oft erste Hinweise. Diese sollte möglichst durch medizinisches Fachpersonal begleitet werden.
Für Laktose-, Fruktose- oder Sorbitintoleranz ist der H2-Atemtest das Standardverfahren. Er misst, ob Zucker unverdaut in den Dickdarm gelangt und dort vergoren wird. Bei Histaminintoleranz kann ein DAO-Blutwert Hinweise geben. Auch Stuhltests zur Mikrobiomanalyse oder zum pH-Wert liefern zusätzliche Informationen. IgG-Tests auf Unverträglichkeiten gelten dagegen als nicht aussagekräftig.
Ein gestörtes Mikrobiom kann Unverträglichkeiten verstärken – durch verminderte Enzymaktivität, Schleimhautschäden oder eine ungünstige Besiedlung mit Fäulniskeimen.
Was tun bei nachgewiesener Unverträglichkeit?
Nach der Diagnose kann eine vorübergehende Karenz helfen, den Darm zu entlasten und die Schleimhaut zu regenerieren. In dieser Phase ist es sinnvoll, das Mikrobiom gezielt zu stärken – etwa mit Probiotika wie Lactobacillus rhamnosus, Bifidobacterium breve oder L. plantarum. Produkte wie puragut bieten eine nicht fermentierende Kombination stabiler Stämme, die sich besonders für sensible Verdauungssysteme eignet.
Für den Schutz der Darmschleimhaut können pflanzliche Ballaststoffe wie Akazienfasern, L-Glutamin oder Aloe Vera hilfreich sein. Bei Bedarf lassen sich unterstützend Enzyme wie Laktase oder DAO einnehmen. Nach einer Regenerationsphase kann eine schrittweise Wiedereinführung kleiner Mengen helfen, die Toleranz zu verbessern. Dieser Prozess sollte individuell angepasst erfolgen.
Fazit
Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind häufig, aber oft schwer zu erkennen. Wer regelmäßig unter Verdauungsproblemen oder unklaren Symptomen leidet, sollte gezielt auf Spurensuche gehen – mit Tagebuch, Tests und strukturierter Ausschlussdiät. Eine zentrale Rolle spielt die Darmflora: Sie beeinflusst maßgeblich, was wir vertragen. Deshalb gilt nicht nur zu verzichten, sondern das Mikrobiom aktiv zu stärken und langfristig aufzubauen.
Rechtlicher Hinweis
Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt keine medizinische oder ernährungsmedizinische Beratung. Bei Beschwerden sollte eine qualifizierte Fachperson konsultiert werden.
Quellen
Böhn L, Störsrud S, Törnblom H, Bengtsson U, Simrén M. Self-reported food-related gastrointestinal symptoms in IBS are common and associated with more severe symptoms and reduced quality of life. American Journal of Gastroenterology
Truswell AS. Fructose malabsorption. Nutrition Research Reviews
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Smets F et al. The gut microbiota and food intolerance: links, risks and possibilities. Gut Microbes