Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine der häufigsten funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen und betrifft weltweit bis zu 10–15 Prozent der Bevölkerung. Charakteristisch sind wiederkehrende Bauchschmerzen, Blähungen und Stuhlveränderungen ohne nachweisbare organische Ursache (Drossman, 2016). Trotz seiner weiten Verbreitung ist das Syndrom komplex und individuell sehr unterschiedlich, was eine differenzierte Diagnostik und Therapie erforderlich macht.
Die genaue Ursache des Reizdarmsyndroms ist bislang nicht vollständig geklärt. Vermutlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Eine gestörte Darm-Hirn-Kommunikation kann durch Stress, psychische Belastungen oder frühkindliche Traumata aus dem Gleichgewicht geraten (Mayer et al., 2015). Studien zeigen zudem eine veränderte Zusammensetzung der Darmflora bei RDS-Patienten, insbesondere eine reduzierte Vielfalt nützlicher Bakterienstämme (Simrén et al., 2013). Eine erhöhte Darmpermeabilität kann das Immunsystem aktivieren und zu lokalen Entzündungen führen (Camilleri, 2019). Auch eine vorausgegangene Infektion kann ein postinfektiöses RDS begünstigen. Veränderungen in der Darmbewegung beeinflussen zudem die Stuhlgewohnheiten.
Die Symptome des Reizdarmsyndroms sind vielfältig und lassen sich in Subtypen einteilen. Es gibt RDS mit überwiegender Verstopfung (IBS-C), RDS mit überwiegendem Durchfall (IBS-D) sowie RDS mit wechselndem Stuhlverhalten (IBS-M). Typische Beschwerden sind Bauchschmerzen oder Krämpfe nach dem Essen, Blähungen, Völlegefühl, ein dringender Stuhldrang oder das Gefühl einer unvollständigen Entleerung. Auch Schleim im Stuhl kann auftreten, jedoch ohne sichtbare Blutbeimengungen. Die Diagnose basiert in der Regel auf den sogenannten Rome-IV-Kriterien und dem Ausschluss anderer Erkrankungen.
Für die Behandlung des Reizdarmsyndroms ist ein ganzheitlicher Ansatz entscheidend. Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle. Eine Low-FODMAP-Diät, die auf den Verzicht fermentierbarer Zuckerarten setzt, kann die Symptome deutlich lindern (Halmos et al., 2014). Bestimmte Probiotika, wie Bifidobacterium infantis oder Lactobacillus plantarum, haben in Studien gezeigt, dass sie Symptome wie Blähungen und Schmerzen positiv beeinflussen können (Ford et al., 2018). Lösliche Ballaststoffe wie Flohsamen können Verstopfungsbeschwerden mildern. Psychologische Verfahren wie kognitive Verhaltenstherapie, Hypnotherapie oder Achtsamkeitstraining zeigen nachweislich signifikante Effekte auf die Lebensqualität von RDS-Patienten (Zijdenbos et al., 2009). Ergänzend können je nach Subtyp medikamentöse Therapien mit Spasmolytika, Laxanzien, Antidiarrhoika oder niedrig dosierten Antidepressiva sinnvoll sein.
Das Reizdarmsyndrom erfordert eine personalisierte Diagnostik und Therapie. Fortschritte in der Erforschung des Mikrobioms, der Darm-Hirn-Achse und der Ernährung eröffnen neue Wege. Eine bewusste Ernährung, gezielte Lebensstiländerungen und die ergänzende Einnahme wissenschaftlich geprüfter Probiotika wie puragut können helfen, Beschwerden langfristig zu reduzieren und die Lebensqualität deutlich zu verbessern.
Rechtlicher Hinweis
Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Bei Beschwerden oder gesundheitlichen Fragen sollte stets eine medizinische Fachperson konsultiert werden. Für eventuelle Nachteile, die aus der Selbstanwendung der hier gegebenen Informationen entstehen, wird keine Haftung übernommen.
Quellen
Drossman, D. A. (2016). Functional Gastrointestinal Disorders: History, Pathophysiology, Clinical Features, and Rome IV. Gastroenterology, 150(6), 1262–1279.
Mayer, E. A., et al. (2015). The brain-gut axis and stress-related neuropsychiatric disorders. Gut, 64(6), 1029–1038.
Simrén, M., et al. (2013). Intestinal microbiota in functional bowel disorders: a Rome foundation report. Gut, 62(1), 159–176.
Camilleri, M. (2019). Leaky gut: mechanisms, measurement and clinical implications in humans. Gut, 68(8), 1516–1526.
Halmos, E. P., et al. (2014). A diet low in FODMAPs reduces symptoms of irritable bowel syndrome. Gastroenterology, 146(1), 67–75.
Ford, A. C., et al. (2018). Efficacy of probiotics in irritable bowel syndrome: systematic review and meta-analysis. The American Journal of Gastroenterology, 113(8), 1129–1147.
Zijdenbos, I. L., et al. (2009). Psychological treatments for the management of irritable bowel syndrome. Cochrane Database of Systematic Reviews, (1), CD006442.