Bifidobacteria

Synergieeffekte von Bifidobakterien und Laktobazillen – was Studien zeigen

Probiotika werden zunehmend als therapeutische Unterstützung zur Förderung der Darmgesundheit und allgemeinen Gesundheit eingesetzt. Besonders die Kombination von Bifidobacterium- und Lactobacillus-Stämmen hat sich in vielen Studien als wirkungsvoll erwiesen. Dieser Artikel beleuchtet wissenschaftliche Erkenntnisse zur synergistischen Wirkung dieser beiden Bakteriengattungen.

Verschiedene Wirkmechanismen – ein gemeinsames Ziel

Lactobacillus-Stämme siedeln sich bevorzugt im oberen Gastrointestinaltrakt (Dünndarm) an und produzieren Milchsäure, wodurch sie pathogene Keime verdrängen und das Immunsystem modulieren.

Bifidobacterium-Stämme dominieren den Dickdarm, fermentieren Ballaststoffe zu kurzkettigen Fettsäuren (v. a. Acetat) und stärken so die Barrierefunktion und das Immunsystem.

Studienlage zur kombinierten Anwendung

Eine randomisierte Studie zeigte, dass die Kombination von B. lactis und L. acidophilus bei Reizdarmsyndrom (IBS) die Symptome wie Blähungen und Bauchschmerzen signifikant besser reduzierte als eine Monostrain-Anwendung (Andresen et al., 2016).

In einer placebokontrollierten Studie an Kindern mit atopischer Dermatitis führte die Kombination von L. rhamnosus GG und B. breve zu einer deutlichen Linderung der Hautsymptome (Viljanen et al., 2005).

Eine Meta-Analyse von 21 klinischen Studien ergab, dass Mehrstammpräparate mit Laktobazillen und Bifidobakterien wirksamer waren bei der Vorbeugung von Antibiotika-assoziierter Diarrhoe als Einzelstämme (Johnston et al., 2012).

Immunmodulation durch Synergie Gemeinsam regulieren beide Gattungen die Zytokinprofile: Sie fördern die Bildung von IL-10 (antiinflammatorisch) und hemmen TNF-α und IL-6 (proinflammatorisch). Sie wirken darüber hinaus komplementär auf die Stärkung der Schleimhautbarriere und die Regulation von T-Zell-Antworten.

Auswirkungen auf das Mikrobiom Die kombinierte Gabe führt zu einer Erhöhung der mikrobiellen Diversität sowie einer stabileren Kolonisation. Studien zeigen, dass Kombinationen beider Gattungen die Reetablierung eines gestörten Mikrobioms nach Antibiotikatherapie beschleunigen können (Gerritsen et al., 2011).

Fazit Die synergistische Anwendung von Bifidobakterien und Laktobazillen bietet einen ganzheitlicheren Ansatz zur Unterstützung der Darmgesundheit, Immunregulation und Prävention von Erkrankungen. Studien bestätigen, dass Kombinationen dieser Stämme oft effektiver sind als Einzelpräparate – sowohl bei funktionellen Beschwerden als auch bei präventiven und therapeutischen Anwendungen.

Quellen

Andresen, V., et al. (2016). Clinical trial: Probiotic treatment of irritable bowel syndrome with a combination of Bifidobacterium lactis and Lactobacillus acidophilus. Alimentary Pharmacology & Therapeutics, 43(6), 675–689.

Johnston, B. C., et al. (2012). Probiotics for the prevention of antibiotic-associated diarrhea: A meta-analysis of randomized controlled trials. CMAJ, 184(1), 1–8.

Viljanen, M., et al. (2005). Probiotics in the treatment of atopic eczema/dermatitis syndrome in infants: A double-blind placebo-controlled trial. Allergy, 60(4), 494–500.

Gerritsen, J., et al. (2011). Intestinal microbiota in human health and disease: the impact of probiotics. Genes & Nutrition, 6(3), 209–240.