Blähungen, wiederkehrender Durchfall, unklare Bauchschmerzen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten – viele Beschwerden im Verdauungstrakt lassen sich nicht durch äußere Symptome allein erklären. Ein Stuhltest kann hier wertvolle Hinweise liefern und mögliche Ursachen sichtbar machen. Doch was genau wird untersucht? Und wann lohnt sich ein Stuhltest wirklich?
Was ist ein Stuhltest?
Bei einem Stuhltest wird eine kleine Stuhlprobe im Labor auf verschiedene Parameter untersucht. Neben klassischen Analysen auf Entzündungszeichen, Blut oder Parasiten bieten moderne Verfahren auch eine detaillierte Mikrobiomanalyse an, bei der die bakterielle Vielfalt beurteilt wird. Wie Marchesi et al. (2016) zeigen, eröffnen solche Tests neue klinische Perspektiven für die Darmgesundheit.
Wann ist ein Stuhltest sinnvoll?
Ein Stuhltest empfiehlt sich insbesondere bei chronischen Verdauungsproblemen, wiederkehrenden Blähungen oder unklaren Stuhlveränderungen. Auch nach Antibiotikatherapien oder bei Infekten kann ein Test aufzeigen, ob das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht geraten ist. Laut Mayer und Tillisch (2011) ist die Untersuchung besonders wertvoll, wenn eine Störung der Darm-Hirn-Achse vermutet wird.
Darüber hinaus kann ein Stuhltest helfen, Entzündungen bei Verdacht auf Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa frühzeitig zu erkennen und bei häufiger Infektanfälligkeit den Immunstatus des Darms besser einzuschätzen.
Welche Werte kann ein Stuhltest liefern?
Ein moderner Stuhltest analysiert verschiedene Bereiche:
Entzündungs- und Immunparameter
Werte wie Calprotectin liefern Hinweise auf eine entzündliche Aktivität im Darm, während sekretorisches Immunglobulin A (sIgA) die lokale Immunabwehr widerspiegelt. Studien zufolge können erhöhte Calprotectin-Werte früh auf entzündliche Darmerkrankungen hinweisen (Zhernakova et al., 2016).
Mikrobiologische Zusammensetzung
Eine Mikrobiomanalyse bestimmt das Verhältnis von nützlichen Bakterien wie Lactobacillus und Bifidobacterium zu potenziell schädlichen Keimen. Ein ausgewogenes Verhältnis gilt laut Lozupone et al. (2012) als zentral für die Darmgesundheit.
Pilze und Parasiten
Hefepilze wie Candida albicans oder Parasiten wie Blastocystis hominis werden gezielt getestet, da sie unklare Beschwerden verstärken können.
Verdauungsrückstände und Enzymaktivität
Marker wie die Elastase geben Aufschluss über die Funktion der Bauchspeicheldrüse. Ein niedriger Elastasewert kann auf Verdauungsstörungen hinweisen und gezielte Therapien notwendig machen.
Was kann ein Stuhltest nicht leisten?
Ein Stuhltest ersetzt keine Darmspiegelung und kann keine Tumoren oder Krebsvorstufen sicher erkennen. Auch psychisch bedingte Beschwerden oder klassische Nahrungsmittelallergien sind über eine Stuhlprobe nicht direkt diagnostizierbar. Dennoch liefern moderne Tests, insbesondere metagenomische Analysen, laut Zhernakova et al. (2016) wichtige Marker für das individuelle Mikrobiomprofil.
Wie aussagekräftig ist eine Mikrobiomanalyse?
Die Aussagekraft hängt stark von der Labormethode und der Interpretation ab. Eine Einordnung durch erfahrene Fachpersonen ist entscheidend, denn das Mikrobiom zeigt natürliche Schwankungen. Lozupone et al. (2012) betonen in ihrer Übersicht zur Stabilität des Mikrobioms, dass Veränderungen immer im Kontext von Lebensstil, Ernährung und Symptomen betrachtet werden sollten.
Was passiert nach dem Test?
Basierend auf den Ergebnissen können individuelle Empfehlungen ausgesprochen werden:
Förderung der nützlichen Bakterien mit ausgewählten Probiotika wie puragut, das stabile, gleichmäßig verteilte Stämme enthält
gezielte Zufuhr von Präbiotika wie Akazienfasern, um das Wachstum gesundheitsförderlicher Bakterien zu unterstützen
Stärkung der Darmschleimhaut durch Nährstoffe wie L-Glutamin oder Omega-3-Fettsäuren
Fazit
Ein Stuhltest ist ein wertvolles Werkzeug, um versteckte Ursachen von Verdauungsproblemen aufzudecken und gezielt auf Dysbalancen im Mikrobiom zu reagieren. Besonders moderne Mikrobiomanalysen liefern differenzierte Informationen, die helfen können, Beschwerden besser einzuordnen und individuelle Strategien zur Förderung der Darmgesundheit zu entwickeln.
Rechtlicher Hinweis
Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine medizinische oder mikrobiologische Diagnostik. Bei Beschwerden sollte eine qualifizierte Fachperson hinzugezogen werden.
Quellen
Mayer, E. A., & Tillisch, K. (2011). The brain-gut axis in abdominal pain syndromes. Annual Review of Medicine, 62, 381–396.
Zhernakova, A., et al. (2016). Population-based metagenomics analysis reveals markers for gut microbiome composition and diversity. Science, 352(6285), 565–569.
Marchesi, J. R., et al. (2016). The gut microbiota and host health: a new clinical frontier. Gut, 65(2), 330–339.
Lozupone, C. A., et al. (2012). Diversity, stability and resilience of the human gut microbiota. Nature, 489(7415), 220–230.