Darmflora

Wie funktioniert die Verdauung? – Ein Überblick von Mund bis Darm

Die Verdauung ist ein komplexer Prozess, der die Nahrungsaufnahme, Zerkleinerung, Verarbeitung und Ausscheidung umfasst. Bereits im Mund beginnt die Verdauung durch mechanische Zerkleinerung und enzymatische Aufspaltung der Nahrung. Die Zähne zermahlen feste Bestandteile zu kleineren Partikeln, während der Speichel das Enzym Amylase enthält, das Stärke in Maltose umwandelt (McGee, 2004). Der so entstehende Nahrungsbrei wird anschließend durch die Speiseröhre in den Magen transportiert – ein Vorgang, der über peristaltische Bewegungen der glatten Muskulatur erfolgt (Sherwood et al., 2015). Im Magen selbst trifft die Nahrung auf Magensaft, der unter anderem Salzsäure und Pepsin enthält. Pepsin spaltet Eiweiße, während die saure Umgebung mit einem pH-Wert zwischen 1 und 3 dafür sorgt, dass Krankheitserreger abgetötet und Proteine denaturiert werden (Smith et al., 2019).

Vom Magen aus gelangt der Speisebrei in den Dünndarm, der Hauptort der enzymatischen Verdauung und Nährstoffaufnahme. Der erste Abschnitt, das Duodenum, erhält Galle aus der Leber sowie Sekrete aus der Bauchspeicheldrüse. Diese emulgieren Fette und zerlegen Proteine und Kohlenhydrate weiter (Williams et al., 2021). In den folgenden Abschnitten Jejunum und Ileum erfolgt schließlich die Aufnahme der Nährstoffe über die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf. Die nicht verwertbaren Nahrungsbestandteile gelangen anschließend in den Dickdarm. Dort werden Wasser und Elektrolyte rückresorbiert, während die ansässige Darmflora Ballaststoffe zu kurzkettigen Fettsäuren fermentiert und Vitamine wie Vitamin K produziert (Blaut & Clavel, 2007).

Insgesamt zeigt sich, dass die Verdauung ein fein abgestimmter Prozess aus mechanischer Zerkleinerung, chemischer Spaltung, mikrobieller Fermentation und selektiver Resorption ist. Ein funktionierendes Verdauungssystem ist grundlegend für die Nährstoffversorgung des Körpers und damit für Gesundheit und Wohlbefinden.

Rechtlicher Hinweis
Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Verdauungsbeschwerden sollte eine ärztliche Fachperson hinzugezogen werden.

Quellen

McGee, H. (2004). On Food and Cooking: The Science and Lore of the Kitchen. Scribner.

Sherwood, L., et al. (2015). Human Physiology: From Cells to Systems. Cengage Learning.

Smith, A., et al. (2019). Gastrointestinal Physiology. Elsevier.

Williams, M., et al. (2021). Anatomy and Physiology. OpenStax.

Blaut, M., & Clavel, T. (2007). Gut Microbiota and Human Health: From Probiotics to Prebiotics. Nature Reviews Microbiology.