Nicht nur der Kopf braucht Erholung – auch das Verdauungssystem folgt einem natürlichen Tagesrhythmus. Während tagsüber Verdauung, Aufnahme und Verwertung von Nährstoffen im Vordergrund stehen, nutzt der Darm die Nacht zur Regeneration und Reparatur.
Diese zirkadiane Taktung steuert unter anderem, wann bestimmte Enzyme ausgeschüttet werden, wann der Darm aktiv ist – und wann Ruhe einkehren sollte. Gerät dieser Rhythmus aus dem Gleichgewicht, kann auch das Mikrobiom empfindlich reagieren.
Unregelmäßige Schlafenszeiten, Nachtschichten, Jetlag oder dauerhaft zu wenig Schlaf stehen in Verbindung mit einer reduzierten mikrobiellen Vielfalt und einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmschleimhaut – ein potenzieller Risikofaktor für stille Entzündungen und Reizdarmsymptome.
Forscher haben festgestellt, dass selbst die Zusammensetzung des Mikrobioms zirkadianen Schwankungen unterliegt. Wird dieser Rhythmus gestört, verändert sich auch die bakterielle Zusammensetzung – mit messbaren Effekten auf Stoffwechsel, Appetit und Immunprozesse.
Ein gesunder Schlaf-Wach-Rhythmus mit festen Bettgehzeiten, Bildschirmpausen am Abend und einem ruhigen, regelmäßigen Abendritual kann helfen, das Mikrobiom zu stabilisieren – und die natürliche Darmfunktion zu stärken.
Rechtlicher Hinweis
Dieser Text dient ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Fragen zur Ernährung solltest du dich an medizinisches Fachpersonal wenden.
Quellen
Thaiss, C. A. et al. (2014). Transkingdom control of microbiota diurnal oscillations promotes metabolic homeostasis. Cell
https://doi.org/10.1016/j.cell.2014.07.048
Harvard T.H. Chan School of Public Health. (2021). The Microbiome
https://www.hsph.harvard.edu/nutritionsource/microbiome
Süddeutsche Zeitung. (2024). Was der Bauch mit der Psyche zu tun hat
https://www.sueddeutsche.de/wissen/darm-psyche-mikrobiom