Antibiotika

Antibiotika und Darmflora: Schutz und Wiederaufbau

Warum Antibiotika nicht nur schädliche Bakterien bekämpfen

Antibiotika sind wichtige Medikamente, die bei bakteriellen Infektionen Leben retten können.
Doch sie wirken nicht selektiv: Sie vernichten nicht nur krankmachende Bakterien, sondern auch viele nützliche Mikroorganismen im Darm.

Studien (Francino, 2016, Frontiers in Microbiology) zeigen, dass bereits eine einzige Antibiotikakur die Vielfalt des Mikrobioms erheblich reduzieren kann – manchmal über Monate hinweg.
Deshalb ist es so wichtig, während und nach einer Antibiotikabehandlung gezielt auf den Schutz und Wiederaufbau der Darmflora zu achten.

Auswirkungen von Antibiotika auf den Darm

Hier sind die wichtigsten Veränderungen, die Antibiotika im Darm hervorrufen können:

Reduzierte Bakterienvielfalt

Antibiotika töten viele verschiedene Arten von Darmbakterien ab, wodurch die Vielfalt sinkt und wichtige Schutzmechanismen verloren gehen.

Vermehrung schädlicher Keime

Durch das Wegfallen guter Bakterien können sich schädliche Mikroorganismen wie Clostridium difficile leichter ausbreiten.

Schwächung der Darmbarriere

Eine gestörte Darmflora kann die Schleimhaut des Darms angreifen und die natürliche Schutzfunktion schwächen.

Beeinträchtigung des Immunsystems

Da ein Großteil des Immunsystems im Darm sitzt, kann ein gestörtes Mikrobiom die Immunabwehr nachhaltig beeinträchtigen.


Übersicht: Folgen von Antibiotika auf die Darmflora

Antibiotika-Wirkung Folge für den Darm
Reduzierte Vielfalt Weniger Schutzbakterien
Überwucherung schädlicher Keime Erhöhtes Infektionsrisiko
Schwächung der Darmbarriere Erhöhte Entzündungsgefahr
Beeinträchtigung der Immunabwehr Anfälligkeit für Krankheiten

Was du während und nach einer Antibiotikatherapie tun kannst

Probiotika begleitend einnehmen

Die Einnahme ausgewählter probiotischer Präparate während und nach einer Antibiotikakur kann helfen, die Darmflora schneller zu stabilisieren.
Wichtig sind dabei gezielt untersuchte Stämme wie z.B:

Lactobacillus rhamnosus

Bifidobacterium lactis

Achte darauf, Probiotika zeitlich versetzt (z. B. zwei Stunden nach dem Antibiotikum) einzunehmen, damit sie nicht sofort zerstört werden.

Präbiotische Lebensmittel integrieren

Präbiotika wie Akazienfaser, Topinambur oder Hafer liefern den überlebenden und neuen Bakterien die nötige Nahrung zur Vermehrung.

Zucker und verarbeitete Lebensmittel meiden

Nach einer Antibiotikatherapie solltest du Lebensmittel mit viel Zucker oder Zusatzstoffen vermeiden, da sie schädlichen Keimen Vorschub leisten können.

Geduld haben

Der Wiederaufbau einer gesunden Darmflora braucht Zeit.
Mit konsequenter Ernährung und unterstützenden Maßnahmen kannst du diesen Prozess jedoch effektiv fördern.


Fazit: Achtsamer Umgang mit Antibiotika

Antibiotika sind wertvolle Medikamente, sollten jedoch bewusst eingesetzt werden.
Durch gezielte Maßnahmen kannst du während und nach einer Behandlung deine Darmflora schützen und schneller wieder ins Gleichgewicht bringen – für eine starke Verdauung und ein stabiles Immunsystem.

Quellen

Francino MP. (2016). Antibiotics and the human gut microbiome: Dysbioses and accumulation of resistances. Frontiers in Microbiology.

McFarland LV. (2015). From yaks to yogurt: The history, development, and current use of probiotics. Clinical Infectious Diseases.