Die ersten Lebensjahre sind entscheidend für die Prägung der Darmflora – und damit auch für die körperliche und geistige Entwicklung. Zahlreiche Studien zeigen, dass das kindliche Mikrobiom eine zentrale Rolle spielt, wenn es um Immunreifung, neurologische Entwicklung und Verhaltensmuster geht (Arrieta et al., 2014). Eine gestörte Darmflora in der Kindheit kann sogar langfristige Folgen für die psychische Gesundheit haben.
Bereits bei der Geburt beginnt die Mikrobiomentwicklung. Kinder, die per natürlicher Geburt geboren werden, erhalten eine breitere Erstbesiedlung, während Kaiserschnittkinder häufig eine geringere Diversität aufweisen (Dominguez-Bello et al., 2010). Auch die Ernährung hat entscheidenden Einfluss: Muttermilch enthält spezielle Oligosaccharide, die gezielt das Wachstum von Bifidobacterium infantis fördern und das Immunsystem positiv beeinflussen.
Antibiotika in der frühen Kindheit können die Darmflora dauerhaft verändern und damit die Weichen für spätere Immun- und Gesundheitsprobleme stellen. Besonders auffällig: Die Darm-Hirn-Achse ist bereits im Säuglingsalter aktiv. Studien zeigen, dass eine hohe mikrobielle Vielfalt mit besserer Emotionsregulation und geringerer Neigung zu Verhaltensauffälligkeiten assoziiert ist (Sordillo et al., 2019).
Auffällig ist auch, dass Kinder mit neuropsychiatrischen Auffälligkeiten wie ADHS oder Autismus oft signifikante Unterschiede in der Zusammensetzung ihres Mikrobioms aufweisen (Kang et al., 2013). Eine gesunde Darmflora scheint stabilisierend auf die Stressachse zu wirken und unterstützt kognitive Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis.
Zur Förderung eines gesunden Mikrobioms empfiehlt es sich, das Stillen möglichst über mindestens vier bis sechs Monate zu unterstützen, ab Beikosteinführung auf ballaststoffreiche und abwechslungsreiche Kost zu setzen und fermentierte Lebensmittel wie Joghurt oder milchsauer eingelegtes Gemüse in den Speiseplan zu integrieren. Zudem sollte die Gabe von Antibiotika in der Frühkindheit sorgfältig abgewogen werden.
Auch gezielte Probiotikagaben können sinnvoll sein, insbesondere bei dysbiotischen Zuständen. Produkte wie puragut, die gezielt kombinierte stabile Bakterienstämme enthalten, können helfen, das kindliche Mikrobiom sanft zu stabilisieren und die Darm-Hirn-Achse positiv zu beeinflussen.
Fazit: Eine stabile und vielseitige Darmflora ist ein wesentlicher Faktor für die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Sie beeinflusst Immunfunktionen, emotionale Reaktionen und das Lernverhalten und sollte daher frühzeitig durch bewusste Ernährung und gezielte Unterstützung gepflegt werden.
Rechtlicher Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Bei Beschwerden oder gesundheitlichen Fragen sollte stets eine medizinische Fachperson konsultiert werden. Für eventuelle Nachteile, die aus der Selbstanwendung der hier gegebenen Informationen entstehen, wird keine Haftung übernommen.
Quellen
Arrieta, M. C., et al. (2014). The intestinal microbiome in early life: health and disease. Frontiers in Immunology, 5, 427
Dominguez-Bello, M. G., et al. (2010). Delivery mode shapes the acquisition and structure of the initial microbiota across multiple body habitats in newborns. PNAS, 107(26), 11971–11975
Sordillo, J. E., et al. (2019). Association of the infant gut microbiome with early childhood neurodevelopmental outcomes. Pediatric Research, 85(5), 737–745
Kang, D.-W., et al. (2013). Reduced incidence of behavioral symptoms in autism spectrum disorder after microbiota transfer therapy. Microbiome, 5(1), 10