Butyrat

Postbiotika und psychische Gesundheit: Neue Wege über bakterielle Metabolite

Lange Zeit standen vor allem Probiotika im Mittelpunkt der Forschung zur Darmgesundheit. Doch mit dem wachsenden Interesse an der Mikrobiom-Hirn-Achse rücken nun auch sogenannte Postbiotika in den Fokus – bakterielle Stoffwechselprodukte, die direkt auf das Nervensystem wirken und das emotionale Gleichgewicht beeinflussen können.

Was sind Postbiotika?

Postbiotika sind bioaktive Substanzen, die von probiotischen Mikroorganismen im Darm oder in fermentierten Lebensmitteln gebildet werden. Dazu zählen kurzkettige Fettsäuren wie Butyrat und Acetat, bakterielle Enzyme, Zellwandbestandteile, Peptide und Vitamine. Diese Stoffe wirken lokal im Darm, aber auch systemisch im gesamten Körper. Besonders ihre Wirkung auf das Gehirn ist in den letzten Jahren zunehmend erforscht worden.

Wie Postbiotika auf das zentrale Nervensystem wirken

Bestimmte Postbiotika wie Butyrat stabilisieren die Blut-Hirn-Schranke und wirken entzündungshemmend. Acetat beeinflusst den Vagusnerv, über den der Darm mit dem Gehirn kommuniziert, und wirkt regulierend auf Stressreaktionen. Auch Tryptophan-Metabolite aus dem Mikrobiom dienen als Vorstufen von Neurotransmittern wie Serotonin und spielen eine Rolle für Stimmung und Verhalten.

Was die Studienlage zeigt

Tiermodelle belegen, dass Postbiotika wie Butyrat depressive Symptome lindern und stressbedingte Veränderungen im Verhalten reduzieren können. Studien an Menschen mit Angststörungen zeigen, dass sie häufig niedrigere Konzentrationen neuroaktiver Substanzen im Stuhl aufweisen. Erste klinische Untersuchungen weisen zudem darauf hin, dass der Verzehr fermentierter Lebensmittel mit einem verbesserten emotionalen Wohlbefinden assoziiert sein kann.

Wie sich Postbiotika im Alltag fördern lassen

Eine ballaststoffreiche Ernährung ist entscheidend, da sie die Bildung kurzkettiger Fettsäuren durch das Mikrobiom anregt. Auch fermentierte Lebensmittel wie Kefir, Kimchi oder Miso enthalten natürlich gebildete Postbiotika. Darüber hinaus kann eine gezielte Probiotikatherapie mit Produkten wie puragut die endogene Produktion postbiotischer Stoffe unterstützen, indem sie stabile Bakterienstämme bereitstellt, die aktiv am Stoffwechsel beteiligt sind.

Fazit

Postbiotika könnten in Zukunft eine bedeutende Rolle bei der Unterstützung psychischer Gesundheit spielen. Als neue Generation mikrobieller Wirkstoffe wirken sie direkt auf die Darm-Hirn-Achse – unabhängig vom Einsatz lebender Bakterien. Eine gesunde, pflanzenbetonte Ernährung, fermentierte Lebensmittel und ein gezielter Mikrobiomaufbau schaffen die Grundlage, um diese wertvollen Substanzen im Körper zu fördern und so nicht nur die Verdauung, sondern auch das emotionale Gleichgewicht zu stärken.

Rechtlicher Hinweis
Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Bei Beschwerden oder gesundheitlichen Fragen sollte stets eine medizinische Fachperson konsultiert werden.

Quellen

Aguilar-Toalá JE, et al. Postbiotics: An evolving term within the functional foods field. Trends in Food Science and Technology

Roberfroid M, et al. Prebiotic effects: metabolic and health benefits. British Journal of Nutrition

Burokas A, et al. Targeting the microbiota-gut-brain axis: Prebiotics have anxiolytic and antidepressant-like effects and reverse the impact of chronic stress in mice. Biological Psychiatry

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Clarke G, et al. The microbiome-gut-brain axis during early life regulates the hippocampal serotonergic system in a sex-dependent manner. Molecular Psychiatry

Jiang H, et al. Altered gut microbiota profile in patients with generalized anxiety disorder. Journal of Psychiatric Research

Taylor AM, et al. Fermented foods, the gut and mental health: a mechanistic overview. Trends in Food Science and Technology